von Klaus-Dieter Kolenda*
Die leicht erweiterte Fassung eines Vortrags, den der Autor auf der Friedenskonferenz in der Burg Liebstedt, Thüringen, vom 25. bis 27. Oktober 2024 [1] gehalten hat. Im Sinne des bereits in den 1950er-Jahren geprägten Gedankens „Die Liebe zum Frieden basiert auf dem Wissen über den Terror des Krieges“ [2] warnt der Mediziner eindringlich vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg und den unvorstellbar katastrophalen Auswirkungen des Einsatzes von Atomwaffen.
Als langjähriges Mitglied der IPPNW, das ist die Abkürzung für die berufsbezogene Friedensorganisation „Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung“, die 1985 den Friedensnobelpreis erhalten hat, bedanke ich mich für die Einladung.
Angesichts der vom Westen schrittweise immer weiter geschürten Eskalation des Ukraine-Krieges werde ich vor allem über die damit einhergehende Atomkriegsgefahr sprechen und darüber, was das für uns bedeuten kann, wenn es zu einem Einsatz von Nuklearwaffen kommt. Seit Beginn des Ukraine-Krieges besteht diese Gefahr wieder ganz real [3]. Sie hat sich mit dem Überschreiten der sogenannten roten Linien Russlands, einer nach der anderen, immer weiter gesteigert.
Nachdem am Rande des letzten NATO-Gipfels der Beschluss der Ampelregierung verkündet wurde, dass ab 2026 wieder atomwaffenfähige Kurz- und Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden sollen, hat sich aus meiner Sicht diese Gefahr noch einmal vervielfacht. Zu einer sehr bedrohlichen weiteren Eskalation ist es vor einigen Wochen gekommen, als die Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, mit weitreichenden westlichen Raketen das russische Kernland beschießen zu dürfen, in westlichen Medien meist zustimmend kommentiert wurde. Diese Forderung wurde von Politikern aus allen Ampelparteien unterstützt, ist aber in Washington derzeit wohl abgelehnt worden. Wie lange es dabei bleibt, ist allerdings fraglich.
Diese Ende September getroffene Entscheidung war möglicherweise Ausdruck einer gewissen Ernüchterung in Washington, zu der die jüngst erfolgte Anpassung von Russlands Nukleardoktrin [4] beigetragen haben könnte.
Vorbemerkungen
Eine der wichtigsten Erkenntnisse in der Politik, die ich im Laufe meines Lebens gewonnen habe, ist die, dass es in den internationalen Beziehungen nicht um hehre Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte geht, sondern um Interessen, z.B. Wirtschafts-, Macht- und Sicherheitsinteressen. Das hat schon Egon Bahr, der 2015 verstorbene Architekt der Entspannungspolitik von Willy Brandt, einmal so oder ähnlich ausgedrückt. Daraus folgt: Es gibt in der internationalen Politik nicht nur „schwarz oder weiß“, nicht „die Guten“ oder „die Bösen“, wobei wir nach der herrschenden Propaganda ja immer die Guten und die anderen (im Augenblick Russland und ganz besonders Putin) die Bösen sind, sondern es sind von mir in dieser Hinsicht bestenfalls Unterschiede in Abstufungen von Grautönen auszumachen.
Die „Moralapostel“ in der Politik sind mir deshalb höchst verdächtig, da sie ganz andere Ziele verfolgen, z.B. unter der Fahne von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten Kriege zu führen. Ein lehrreiches Beispiel dafür war für mich der völkerrechtswidrige Angriffskrieg der USA und des Westens gegen Serbien 1999, an dem auch Deutschland beteiligt war. Dieser 78 Wochen andauernde Bombenkrieg wurde damit begründet, dass ein neues Auschwitz verhindert werden sollte.
Weiterhin: Ich bin ein Mediziner, aber kein Historiker, Politikwissenschaftler, Atomwissenschaftler und auch kein Völkerrechtler. Deshalb stütze ich meine Ansichten in diesen Bereichen gerne auf Fakten und Analysen einer Reihe von wissenschaftlichen Experten aus diesen Fachgebieten – soweit ich ihre Expertisen für vernünftig, plausibel und nachvollziehbar halte – und weiß natürlich auch, dass ich dabei nicht immer den Stein der Weisen gefunden habe.
Einer dieser Fachleute, die ich gerne heranziehe, ist der US-amerikanische Politikwissenschaftler John Mearsheimer [5], der prominenteste Vertreter der realistischen Schule der Politikwissenschaft in den USA. Ein Zweiter ist Jeffrey Sachs [6]. Er ist ein weltweit bekannter US-Wirtschaftswissenschaftler und derzeit als diplomatischer Anwalt für die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) der Vereinten Nationen unter Generalsekretär António Guterres tätig. Beide vertreten seit vielen Jahren ganz entschieden die Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine kein unprovozierter Angriffskrieg des bösen Putin ist, der plötzlich am 24. Februar 2022 vom Himmel gefallen ist, wie es in der westlichen Propaganda unisono dargestellt wird.
Sachs sagt, dieser Krieg hat vielmehr eine lange und provozierende Vorgeschichte [7]. Dazu gehören der gewaltsame und völkerrechtswidrige Maidan-Putsch 2014 gegen die rechtmäßige Regierung in Kiew, bei dem die USA mit viel Geld eine Schlüsselrolle gespielt haben, und die Nichterfüllung des völkerrechtlich gültigen Minsker Abkommens, das einen Frieden im 2014 nach dem Maidan-Putsch ausgebrochenen Bürgerkrieg in der Ukraine bringen sollte. Deshalb hat für ihn der Ukraine-Krieg schon 2014 begonnen. Und Mearsheimer sagt, hauptverantwortlich für diesen Krieg sind vor allem die USA [8], weil sie die Ukraine im Rahmen der seit Ende der 1990er-Jahre betriebenen Osterweiterung in die NATO aufnehmen wollen. Damit werde von den US-Regierungen das Ziel verfolgt, ein auch nuklear aufrüstbares Bollwerk an der russischen Grenze zu schaffen, um Russland zu schwächen oder gar aus der Gruppe der Großmächte auszuschalten. Das wird von der russischen Führung jedoch als eine existenzielle Bedrohung, d.h. als „ein Messer am Hals“ angesehen.
Diese Situation ist vergleichbar mit der Kubakrise, als Kennedy die Aufstellung von sowjetischen Raketen in Kuba nicht hinnehmen wollte, weil er darin eine existenzielle Bedrohung für die USA gesehen hat.
An dieser Stelle sei auch auf ein ganz aktuelles, sehr empfehlenswertes Buch in deutscher Sprache verwiesen, das sich ebenfalls faktenbasiert mit den Ursachen des Ukraine-Kriegs beschäftigt. Es handelt sich um das Werk von Günter Verheugen und Petra Erler mit dem Titel „Der lange Weg zum Krieg“ [9]. Eine ausgezeichnete Besprechung dieses Buches ist auf den NachDenkSeiten unter dem Titel „Die Ukraine als antirussischer Rammbock des Westens“ [10] erschienen.
Nach diesen Vorbemerkungen möchte ich zu meinem Thema kommen, nämlich der Gefahr, dass sich der Ukraine-Konflikt zu einem direkten Krieg zwischen der NATO und Russland ausweitet, aus dem sich die ultimative Katastrophe – ein Atomkrieg – entwickeln kann.
Atomkriegsgefahren im ersten „Kalten Krieg“
Zunächst aber ein paar Worte zur Geschichte der Atomkriegsgefahren, denn wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.
Mit den US-amerikanischen Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 begann die Geschichte des atomaren Wettrüstens zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Zugleich bedeuteten diese Ereignisse den Eintritt in eine neue Epoche der Menschheit. Diese ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass wir Menschen seit dieser Zeit die Fähigkeit besitzen, die Menschheit insgesamt auszulöschen und damit 12.000 Jahren Zivilisationsgeschichte mit einem Schlag ein Ende zu setzen.
Das hat die US-Journalistin Annie Jacobsen kürzlich in ihrem neuen Buch mit dem Titel „72 Minuten bis zur Vernichtung“ erschreckend deutlich gemacht [11]. Wie sagte schon Albert Einstein: „Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber der Vierte Weltkrieg wird mit Stöcken und Steinen ausgetragen.“
Die Geschichte des Wettrüstens ist aber auch die Geschichte des Widerstands gegen die atomare Aufrüstung in Deutschland. Sie begann 1957, als 18 führende Atomwissenschaftler mit ihrem berühmten „Göttinger Manifest” die Öffentlichkeit über die Gefahren eines Atomkrieges alarmierten. Daraufhin entstand mit der Kampagne „Kampf dem Atomtod” eine Protestbewegung gegen die atomare Aufrüstung. 1960 begannen dann die jährlich stattfindenden „Ostermärsche der Atomwaffengegner”.
Kuba-Krise
Ich gehöre zu der Generation, deren Angehörige sich noch aus eigenem Erleben an die dramatischen Tage der Kuba-Krise im Oktober 1962 erinnern können. Diese geopolitische Krise zwischen den beiden damaligen Supermächten USA und Sowjetunion wurde durch einen Kompromiss beendet, bei dem Chruschtschow die von den USA als existenziell bedrohlich angesehenen russischen Raketen in Kuba abzog und im Gegenzug Kennedy auf entsprechende in der Türkei und in Italien stationierte, gegen die Sowjetunion gerichtete Atomraketen verzichtete.
Dieser Kompromiss, der 1962 eine atomare Katastrophe um Haaresbreite gerade eben verhinderte, soll das Ergebnis einer Absprache zwischen den beiden verantwortlichen Politikern hinter dem Rücken der Militärs und der Geheimdienste gewesen sein. Deshalb war ein Mindestmaß an gegenseitigem Vertrauen Voraussetzung für sein Zustandekommen.
Dieses notwendige Vertrauen ist aber heute durch die Politik der NATO-Osterweiterung, die mit Lügen und Täuschungen von westlicher Seite einhergegangen ist, durch eine in den letzten Jahren ständig zunehmende und zuletzt maßlose russlandfeindliche Propaganda in unseren Hauptmedien (zum Beispiel: „Putin ist ein Wiedergänger Hitlers“ [12]) und durch die beispiellosen völkerrechtswidrigen Sanktionen des Westens gegen Russland weitgehend zerstört worden.
NATO-Doppelbeschluss
In den 1960er- und 1970er-Jahren erreichte das atomare Wettrüsten zwischen den beiden damaligen Supermächten USA und Sowjetunion seinen Höhepunkt. 1965 war die Zahl der US-Atomwaffen [13] auf mehr als 30.000 mit den entsprechenden Trägersystemen und eine wahrscheinlich annähernd vergleichbar große Zahl auf sowjetischer Seite angestiegen. Als dann Ende der 1970er-Jahre entsprechend dem sogenannten NATO-Doppelbeschluss noch atomare Pershing-II-Raketen und Marschflugkörper in Deutschland aufgestellt werden sollten, brachte die damalige Friedensbewegung in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre viele Hunderttausend Menschen in der Bundesrepublik auf die Straßen, die gegen diese Politik protestierten.
Dazu gehörten auch viele IPPNW-Mitglieder mit Losungen wie „Raketen sind Atommagneten“ oder Plakaten, auf denen zu lesen war: „Wir werden Euch nicht helfen können“ [14].
Auch wenn es damals der Friedensbewegung nicht gelang, die Stationierung der Pershing-Raketen zu verhindern, dürfte ihr unüberhörbarer Protest jedoch mit dazu beigetragen haben, dass 1987 der wichtigste Vertrag über die atomare Abrüstung, der INF-Vertrag, von Reagan und Gorbatschow unterzeichnet wurde. In dessen Folge wurden dann Tausende von Mittelstreckenraketen mit den dazugehörigen Atomwaffen bis zum Ende des „Kalten Krieges“ 1991 vernichtet.
Atomare Beinahe-Katastrophen
Während es bisher außer in Hiroshima und Nagasaki glücklicherweise zu keinem weiteren kriegerischen Einsatz von Atombomben gekommen ist, findet man im Internet eine Liste von atomaren Beinahe-Unfällen mit Atomwaffen [15]. Diese Liste zeigt, dass seit den 1950er- bis Anfang der 1990er-Jahre insgesamt mindestens 16 Vorfälle dieser Art bekannt geworden sind, die einen Atomkrieg hätten auslösen können.
Eine dieser „Beinahe-Katastrophen“ möchte ich als Beispiel kurz anführen. Dabei geht es um Stanislaw Petrow [16], einen Menschen aus Russland, dem wir Älteren wahrscheinlich zu verdanken haben, dass wir noch leben, und die Jüngeren unter uns, dass sie geboren worden sind.
Am 26. September 1983, in einer Zeit, in der die Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion einen neuen Höhepunkt erreicht hatten und erneut, wie 1962, die Gefahr eines atomaren Schlagabtausches zwischen den Supermächten drohte, stufte Petrow als leitender Offizier in der Kommandozentrale der sowjetischen Satellitenüberwachung einen vom Überwachungssystem gemeldeten Angriff der USA mit nuklearen Interkontinentalraketen auf die UdSSR nicht als einen Alarm ein, wie das System es anzeigte und die Auslösung eines schnellen Gegenschlags erforderlich gemacht hätte, sondern wertete ihn als einen Fehlalarm [17].
Später ergab sich, dass es sich tatsächlich um einen Fehlalarm gehandelt hatte, der durch fehlerhafte Software in einem Satelliten des sowjetischen Frühwarnsystems ausgelöst worden war. Durch sein Eingreifen verhinderte Petrow damals wahrscheinlich das Auslösen eines umfassenden Atomkriegs mit strategischen Nuklearwaffen zwischen den USA und der Sowjetunion. Deshalb gibt es weltweite Bemühungen, den 26. September im Andenken an diesen „Weltretter“, der 2017 in Moskau gestorben ist, als „Petrow-Tag“ zu begehen [18].
Dieser Fall und weitere in der Liste angeführte Beispiele zeigen, dass wir es mutigen und selbstständig denkenden Menschen und darüber hinaus Zufällen und vielen glücklichen Umständen zu verdanken haben, dass es im ersten Kalten Krieg zu keinem nuklearen Inferno gekommen ist. Weitere Informationen zum Thema „Atomkrieg aus Versehen“ sind hier [19] zu finden.
Atomwaffenrüstung und Atomwaffenverbotsvertrag
Heute verfügen die neun Atommächte (neben Russland und den USA sind das China, Frankreich, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea) über insgesamt rund 12.000 nukleare Sprengköpfe mit den dazugehörenden Trägerwaffen. Laut SIPRI [20] sind mehr als 90 Prozent dieser Atomwaffen je etwa zur Hälfte im Besitz der beiden größten Atommächte [20]. Das bedeutet, dass sowohl Russland als auch die USA heute insgesamt über jeweils etwa 5.000 Atomsprengköpfe verfügen. Davon sind etwa 1.000 auf jeder Seite ständig in kürzester Zeit einsatzbereit („on alert“).
Es handelt sich dabei um taktische, aber auch strategische Atomwaffen. Taktische Atomwaffen haben in der Regel eine geringere Sprengkraft und Reichweite als strategische Atomwaffen, aber die Übergänge sind fließend.
New START
Mit dem New-START-Vertrag (START: Strategic Arms Reduction Treaty) ist 2010 eine Reduzierung der strategischen Atomwaffen und Trägersysteme zwischen den beiden größten Atommächten vereinbart worden. Dabei handelt es sich um den letzten noch gültigen großen atomaren Abrüstungsvertrag.
2021 unterzeichneten Putin und 2022 Biden eine Vereinbarung zur Verlängerung von New START um weitere fünf Jahre. Im August 2022 hat das russische Außenministerium jedoch bekannt gegeben, dass es Kontrollen von Atomwaffenbeständen im Rahmen des Abkommens vorerst aussetze, weil Russland wegen der Sanktionen gegen seine Flugzeuge keine Inspekteure in die USA fliegen könne. Deshalb würde eine Wiederaufnahme der US-Inspektionen auf russischem Gebiet den Amerikanern einen Vorteil verschaffen. Man werde sich aber weiter an die New-START-Vereinbarungen halten, sagte die russische Regierung [21].
„Nukleare Teilhabe” Deutschlands
Deutschland verfügt über keine „eigenen“ Atomwaffen, ist aber über die „Nukleare Teilhabe“ an der Atomkriegsstrategie der NATO direkt beteiligt. Im Rahmen der Nuklearen Teilhabe haben die USA in Deutschland und drei weiteren europäischen NATO-Staaten ca. 150 taktische Atomwaffen stationiert. Das sind frei fallende Atombomben vom Typ B61.
Die USA liefern hier also die Atomwaffen, während die Stationierungsländer die Stützpunkte, die Trägerflugzeuge und die Piloten zur Verfügung stellen, die im Kriegsfall die Atomwaffen ins Ziel fliegen und abwerfen müssen. In Deutschland sollen dafür ca. 20 US-Atombomben auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in der Eifel stationiert sein.
Die IPPNW hat sich eindeutig gegen die Nukleare Teilhabe ausgesprochen, unter anderem, weil diese gegen den Atomwaffensperrvertrag von 1970 verstößt, den auch Deutschland 1975 unterzeichnet hat. Darin haben sich alle Nicht-Atomwaffenstaaten verpflichtet, „Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen“.
Beachtenswert ist weiter, dass darüber berichtet wird, dass seit einigen Jahren eine „Modernisierung“ der in Büchel stationierten US-Atombomben durchgeführt wird. Die neue B61-12 ist eine „Allround”-Atombombe, eine zielgenaue, elektronisch gesteuerte und gelenkte Atomwaffe mit variabler Sprengkraft, vergrößerter Reichweite und der Fähigkeit, tief verbunkerte Ziele zu zerstören. Es ist die erste Nuklearbombe, die mit einem derartigen Steuerungssystem ausgestattet ist.
Durch die variable Sprengkraft, in der Größenordnung von sogenannten Mini-Nukes bis zur Sprengkraft der Hiroshima-Bombe, ergeben sich für die US-Kriegsplaner erweiterte operative Möglichkeiten für den Einsatz dieser taktischen Nuklearwaffen.
Atomwaffenverbotsvertrag
2017 haben die atomwaffenfreien Länder den Aufstand gegen die Atommächte gewagt. 122 Mitgliedstaaten der UNO haben damals den Vertrag über das Verbot aller Atomwaffen beschlossen. Für den Atomwaffenverbotsvertrag erhielt ICAN, ein internationales Bündnis von Nichtregierungsorganisationen, das sich viele Jahre für die Abschaffung aller Atomwaffen durch einen völkerrechtlichen bindenden Vertrag eingesetzt hat, 2017 den Friedensnobelpreis. Auch die IPPNW ist Teil dieses Bündnisses. Nachdem über 50 Staaten in der UNO diesen Vertrag ratifiziert hatten, ist er 2021 in Kraft getreten.
Der Atomwaffenverbotsvertrag verbietet den Vertragsstaaten, Kernwaffen zu entwickeln, herzustellen, zu erwerben und zu besitzen, Kernwaffen einzusetzen oder ihren Einsatz anzudrohen, Kernwaffen zu lagern oder die Verfügungsgewalt darüber unmittelbar oder mittelbar anzunehmen und Kernwaffen über ihr Staatsgebiet zu transportieren. Der Atomwaffenverbotsvertrag war ein Ziel des jahrzehntelangen Kampfes der weltweiten Bewegung gegen die atomare Aufrüstung und auch des jahrzehntelangen Kampfes gegen die in Deutschland stationierten Atombomben.
Die Friedensbewegung in Deutschland hat deshalb allen Grund, den Widerstand gegen die Beteiligung unseres Landes an der Atomkriegsstrategie der USA, gegen die in Büchel stationierten US-Atomwaffen, gegen die damit verbundene Gefahr eines Atomkrieges in Europa und den Kampf für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags auch durch Deutschland verstärkt fortzusetzen.
Beendigung der Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge und neue atomare Aufrüstung
Es ist vor allem das Streben der USA nach Erhalt und Ausbau ihrer weltweiten militärischen Überlegenheit und ihrer globalen Vormachtstellung, das zur Beendigung der Laufzeit der wichtigsten Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge geführt hat und dadurch das Wettrüsten auch bei den Atomwaffen wieder anheizt. Bereits unter Obama hatte die US-Regierung beschlossen, ihr Atomwaffenarsenal in den kommenden 30 Jahren mit 3.000 Milliarden US-Dollar – das sind 100 Milliarden jährlich – aufzurüsten.
Kündigung des ABM- und INF-Vertrags
2001 haben die USA einen der wichtigen Abrüstungsverträge, den sogenannten ABM-Vertrag (Anti-Ballistik Missile Treaty) von 1972, einseitig gekündigt, der die Errichtung von Raketenabwehrsystemen begrenzt hatte. Darüber hinaus kündigte die US-Regierung im Februar 2019 den INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces Treaty), bei dem es sich um den wohl wichtigsten Vertrag über die atomare Abrüstung gehandelt hat.
Er wurde 1987 von Reagan und Gorbatschow unterzeichnet, und in dessen Folge wurden, wie schon gesagt, Tausende von Mittelstreckenraketen mit den dazugehörigen Atomwaffen bis zum Ende des „Kalten Krieges“ vernichtet [22].
Aegis-Ashore-Systeme
Im Anschluss an die Kündigung sowohl des ABM-Vertrags als auch des INF-Vertrags haben die USA in den letzten Jahren im Rahmen der NATO die Stationierung von sogenannten Raketenabwehrsystemen in Polen und Rumänien durchgeführt.
Diese „Aegis Ashore”-Systeme können „Abfangraketen” abfeuern. Diese Systeme sollen aber auch durch eine einfache Änderung der Programmierung Raketen gegen Bodenziele abfeuern können. Sie können außerdem Marschflugkörper abfeuern und somit gegnerische Ziele bis weit hinter Moskau erreichen und zerstören.
Hyperschallraketen in Planung
Neben diesen bereits installierten Systemen in Rumänien und in Polen, die wie gesagt auch Mittelstreckenraketen abschießen können, planen die USA seit Längerem die Stationierung von neuen, sich in der Entwicklung befindlichen Hyperschall-Raketen mit dem Namen „Dark Eagle” (zu Deutsch: „schwarzer Adler“), die Moskau in etwa 20 Minuten erreichen können [23]. Der geplante Standort, die Clay-Kaserne im Wiesbadener Ortsteil Mainz-Kastell, wurde kürzlich eingeweiht.
Auch die schon erwähnten neuen taktischen B61-12-Atomwaffen, deren Stationierung in Europa im Rahmen der „Nuklearen Teilhabe“ inzwischen wahrscheinlich erfolgt ist, könnten die Hemmschwelle für einen Atomwaffeneinsatz weiter senken. Es ist anzunehmen, dass in der Logik der US-Militärs diese Waffensysteme einen auf Europa begrenzten Ersteinsatz von Atomwaffen kalkulierbar machen, ohne einen atomaren Gegenschlag Russlands auf US-Territorium bzw. einen globalen Atomkrieg riskieren zu müssen.
Ein „begrenzter“ Atomkrieg zwischen den USA und Russland in Europa würde aber sehr wahrscheinlich auch das Ende Deutschlands bedeuten, von den sonstigen Folgen eines derartigen Krieges einmal ganz abgesehen. Dazu gehört, dass es auch nach einem „begrenzten Einsatz“ von Atomwaffen zu einem „Nuklearen Winter“ mit einer weltweiten Hungersnot kommen kann. Darauf werde ich zum Schluss noch kurz eingehen.
Geplante Stationierung neuer Mittelstreckenraketen
Mittelstreckenwaffen sind, wie dargestellt, keine Defensivwaffen, sondern aufgrund ihrer kurzen Vorwarnzeit Waffen für den atomaren Erstschlag. Damit wächst die Gefahr eines Atomkrieges in Europa. Am Rande des letzten NATO-Gipfels in Washington im Juli dieses Jahres ist mehr beiläufig bekannt gegeben geworden, dass die USA von 2026 an in Deutschland neue Mittelstreckenraketen stationieren wollen, die weit bis nach Russland hinein reichen. Die Ampelregierung hat dieser Stationierung in Deutschland zugestimmt, ohne dass darüber im deutschen Bundestag bisher eine Debatte geführt wurde.
Zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges sollen jetzt in Deutschland wieder US-Mittelstreckenraketen stationiert werden, die Russland treffen können. Dieser Tabubruch wird wahrscheinlich einen gefährlichen neuen Rüstungswettlauf einläuten, der keine Sicherheit, sondern kommende Katastrophen vorbereiten kann.
Die IPPNW hat zu diesen höchst alarmierenden Plänen in einer Presseerklärung vom 17. Juli 2024 ebenfalls klar Stellung bezogen [24]. Dort heißt es u. a.: „Die ärztliche Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW kritisiert die Beschlüsse der NATO als weitere Stufe der Eskalation und als brandgefährlich. Mit der Ankündigung der Stationierung neuer Mittelstreckenraketen vom Typ Tomahawk in Deutschland sollen erstmals seit dem Abzug der atomaren Mittelstreckenraketen im Jahr 1991 im Zuge des INF-Abkommens wieder Raketen auf deutschem Boden stationiert werden.
Tomahawks können mit konventionellen oder atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Am 1. Februar 2019 hatten die USA das INF-Abkommen zum Verzicht auf atomare Mittelstreckenraketen aufgekündigt.
Der Konflikt um die Entwicklung der sowjetischen SS-20-Raketen und der NATO-Doppelbeschluss damals im Jahr 1979 hatte die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Wer den Krieg verhindern will, muss den Frieden vorbereiten, statt weitere Schritte in Richtung atomarer Eskalation zu gehen“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.
Verteidigungsminister Pistorius erklärte die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland zu einer bloßen Abschreckungsmaßnahme. Russland habe in der Vergangenheit ähnliche Waffensysteme stationiert, etwa in Kaliningrad. Nun gehe es lediglich darum, „diese Fähigkeitslücke zu schließen“, sagte Pistorius.
Inzwischen ist jedoch bekannt geworden, dass die Einrichtung einer sogenannten Multi-Domain Task Force (MDTF) [25] in Deutschland mit den genannten verschiedenen Raketentypen schon lange, spätestens im April 2021, also schon weit vor dem Beginn des Ukraine-Krieges beschlossen worden ist.
Ein Blick in die Geschichte verdeutlicht die Tragweite dieser Entscheidung der Bundesregierung. Bereits während des Kalten Krieges drohte Europa immer wieder zum atomaren Schlachtfeld zu werden. Und auch damals spielte die Stationierung von Tomahawks in Westeuropa eine wichtige Rolle. Das Abrüstungsabkommen – der INF-Vertrag zwischen den USA und der Sowjetunion über nukleare Mittelstreckensysteme – führte im Ergebnis dazu, dass die Tomahawks Ende der 1980er-Jahre zusammen mit den Pershing-II-Raketen aus Deutschland abgezogen wurden.
Aber wie schon dargestellt sind der ABM-Vertrag 2001 und der INF-Vertrag 2019 von den USA einseitig gekündigt worden, und wir haben wieder eine Situation wie vor dem ABM-Vertrag im Jahre 1972, sodass das atomare Wettrüsten wieder ungebremst Fahrt aufnehmen kann.
Drohender Einsatz von Atomwaffen und angepasste russische Nukleardoktrin
Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon zweieinhalb Jahre an, und ein Ende ist nicht in Sicht. Und: Wir stehen jetzt kurz vor einem Atomkrieg, meint der renommierte norwegische Politikwissenschaftler Glenn Diesen [26] in einem aktuellen Interview vom 21. Oktober 2024.
Diesen ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Südostnorwegen und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Bücher, darunter zuletzt auch ein Buch über den Ukraine-Krieg [27], in dem er dessen geopolitische Hintergründe und Bedeutung darstellt. Der Wissenschaftler aus Norwegen sagte in Bezug auf den Ukraine-Konflikt im November 2021 voraus, dass ein Krieg immer unvermeidlicher werde, da die NATO die Spannungen mit Russland eskaliere, indem sie ihre Beziehungen zur Ukraine stärke.
In dem oben erwähnten aktuellen Interview sagt Diesen [26]: Nach zweieinhalb Jahren Krieg sei der Ukraine-Krieg zu einem Territorialkonflikt geworden, der es fast unmöglich mache, ihn auf eine für alle Seiten akzeptable Weise zu lösen. Da die NATO sich weigere, ihren jahrzehntelangen, seit dem Maidan-Putsch 2014 betriebenen Stellvertreterkrieg in der Ukraine zu beenden, muss sie weiter eskalieren und sich daher immer direkter in den Krieg einmischen. „So stehen wir jetzt am Rande eines direkten Krieges zwischen der NATO und Russland“, meint Diesen.
Weiter sagt er: „Wenn wir die zentrale Rolle der NATO bei der Provokation dieses Krieges nicht anerkennen, hindern wir uns auch daran, mögliche politische Lösungen zu finden.“
„Der Krieg in der Ukraine ist eine große Tragödie, denn er hat den Tod von Hunderttausenden junger Ukrainer und Russen zur Folge gehabt. Außerdem hat er Europa geschwächt und von den USA abhängiger gemacht und die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht“, lautet seine abschließende Einschätzung.
Russlands Nukleardoktrin
Angesichts der vom Westen erfolgten ständigen weiteren Eskalation des Krieges in der Ukraine, zuletzt mit dem von Präsident Selenskyj propagierten sogenannten „Siegesplan“, mit weit reichenden Raketen das russische Kernland anzugreifen, hat Russland jetzt seine Nukleardoktrin angepasst, d. h. verschärft.
Nach der bisher geltenden russischen Nukleardoktrin kann Russland Atomwaffen einsetzten, wenn es mit Atomwaffen angegriffen wird oder nach einem konventionellen Angriff, der das Überleben des Staates in Frage stellt.
Wie Putin am 25. September 2024 verkündete, werde Moskau jedoch in Zukunft eine Aggression gegen Russland, die durch einen Nicht-Kernwaffenstaat geführt werde, aber mit Beteiligung oder Unterstützung eines Kernwaffenstaates erfolge, als einen gemeinsamen Angriff beider auf die Russische Föderation betrachten [4].
Gespräch mit Sergei Karaganow
Am 24. Oktober 2024 führte Diesen ein Gespräch mit Professor Sergei Karaganow und Alexander Mercouris über Russlands Änderung seiner Nukleardoktrin [28]. Karaganow war Berater von Breschnew, Gorbatschow, Jelzin und Putin. Die dem Interview vorangestellte Zusammenfassung dieses Gespräches von Diesen habe ich ins Deutsche übertragen und möchte sie hier wegen ihrer Bedeutung zitieren:
„Karaganow sei der Hauptbefürworter der Absenkung der nuklearen Schwelle Russlands gewesen. Putin habe Karaganow zuvor gesagt, dass Russland nicht bereit sei, die Nukleardoktrin zu ändern, obwohl Putin jetzt die Nukleardoktrin gemäß den Empfehlungen Karaganows ändere. Atomwaffen sind die ultimative Abschreckung und können daher eine Quelle der Stabilität und des Friedens sein, indem sie einen Krieg zwischen den Großmächten inakzeptabel machen. Die Ironie der nuklearen Abschreckung besteht darin, dass die immens zerstörerische Kraft von Atomwaffen, die möglicherweise die menschliche Zivilisation auslöschen, die Glaubwürdigkeit verringern kann, dass der Gegner sie einsetzen würde. Der nukleare Frieden erfordert daher die Vermittlung einer glaubwürdigen Absicht, die Welt zu zerstören. Die Eskalation der NATO im Ukraine-Krieg hat den Kreml davon überzeugt, dass seine nukleare Abschreckung stark geschwächt sei und wiederbelebt werden müsse.
So warnte Biden zunächst vor der Entsendung von F-16-Kampfflugzeugen, da dies wahrscheinlich den dritten Weltkrieg auslösen würde, habe sich aber dann später entschieden, die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen an die Ukraine zu genehmigen, während die NATO-Länder Russlands nukleare Abschreckung als inakzeptable „nukleare Erpressung” abtaten.
Im dritten Jahr des Krieges sei die Ukraine mit NATO-Waffen und wahrscheinlich auch mit Anleitung der US-Geheimdienste in Kursk einmarschiert – was auf westliche Unterstützung und überschwängliche Zustimmung stieß.
Das Dilemma, wie Russland reagieren kann, lautete: Vergeltung gegen die NATO zu üben und eine unkontrollierte Eskalation zu riskieren, die möglicherweise zu einem Atomkrieg führt, oder keine Vergeltung zu üben, sondern dann die NATO zu einer weiteren Eskalation zu ermutigen und damit einen Atomkrieg zu riskieren. Der Plan der USA und Großbritanniens, die Ukraine mit Langstreckenpräzisionsraketen zu beliefern, wurde für Moskau zum letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dies würde als direkter Angriff auf Russland gewertet werden, da diese Raketen von amerikanischen oder britischen Soldaten bedient und von ihren Satelliten gelenkt werden müssten.
Die Änderungen der russischen Atomwaffendoktrin betreffen in erster Linie die Zulassung des Einsatzes von Atomwaffen, wenn Russland von einem Nicht-Atomstaat angegriffen wird, der von einem Atomstaat unterstützt wird (um einen Krieg durch Stellvertreter zu führen), und die Unterstellung von Belarus unter den russischen nuklearen Schutzschirm, um die Möglichkeit eines nuklearen NATO-Angriffs auf Belarus als einen möglichen Schritt auf der Eskalationsleiter zu bewältigen.
Obamas nationales Sicherheitsteam habe 2016 heimlich ein Kriegsspiel inszeniert, in dem empfohlen wurde, auf einen russischen Atomwaffeneinsatz mit einem nuklearen NATO-Angriff auf Belarus zu reagieren – „eine Nation, die bei der Invasion des NATO-Verbündeten keinerlei Rolle gespielt hatte, aber die das Pech hatte, ein russischer Verbündeter zu sein”.
Die Änderung der Nukleardoktrin deute aber nicht darauf hin, dass Russland einen Atomschlag plane, da es noch weitere Stufen auf der Eskalationsleiter gibt, die in dem Gespräch im Einzelnen dann erläutert und diskutiert worden seien.“
Wenn angesichts dieser Klarstellungen ein „Weiter so“ von unseren Politikern betrieben wird, dann ist das eine absolut verantwortungslose Politik, die unser aller Leben in höchste Gefahr bringt. Und eine solche Politik ist außerdem leichtsinnig und dumm, denn gegen eine nukleare Supermacht wie Russland ist auf ihrem Territorium auch von Seiten der NATO kein strategischer Sieg zu erreichen, sondern nur der gemeinsame Untergang.
Interview mit Dmitri Trenin
Dass noch weitere Menschen in Russland, die sich mit der internationalen Politik beschäftigen und in hohen Funktionen Verantwortung tragen, die derzeitigen Spannungen zwischen Russland und dem Westen mit großer Sorge betrachten, zeigt exemplarisch das Interview mit dem einflussreichen russischen Politikwissenschaftler Dmitri Trenin, das unter dem Titel „Einen Weltkrieg mit Atomwaffen unter allen Umständen verhindern“ am 25. September 2024 auf den NachDenkSeiten veröffentlicht worden ist [29].
Wohin der Einsatz von Nuklearwaffen führen kann
Ein weiterer Experte, dem ich ein vernünftiges Urteil über die derzeitigen Atomkriegsgefahren zutraue, ist Ted (Theodore) Postol. Er ist ein weltweit anerkannter US-Atomwaffenspezialist, der viele Jahre in hohen Funktionen im Pentagon gearbeitet hat, bevor er als Professor an der Stanford University und dann am berühmten MIT (Massachusetts Institute of Technology) bis zu seiner Emeritierung tätig war. Er unterstützt seit Jahren die Friedensbewegung in den USA [3].
Bei meinen Recherchen bin ich auf ein bemerkenswertes Interview [30] gestoßen, das der bekannte US-amerikanische Journalist Robert Scheer, Autor des Buches mit dem Titel „With Enough Shovels: Reagan, Bush und der Atomkrieg”, mit Postol geführt hat und das im März 2022 veröffentlicht worden ist. Darin diskutieren die beiden Fachleute, was zu erwarten ist, wenn im Ukraine-Krieg tatsächlich Atomwaffen zum Einsatz kommen. Im Verlaufe des Gesprächs fragt Robert Scheer seinen Gast: „Ich frage Sie also nochmals, worüber reden wir hier eigentlich? Wir reden doch nicht über einen weiteren Irak oder ein weiteres Vietnam. Wir reden über Hiroshima und Nagasaki und was ihr Schicksal für Städte in den USA bedeutet.“ Daraufhin antwortet Postol: „Wir reden von einer Feuerwand, die alles um uns herum mit der Temperatur des Sonnenmittelpunkts einschließt. Die Explosion von Nuklearwaffen würde uns buchstäblich in weniger als Asche verwandeln. Ich kann nicht genug betonen, wie mächtig diese Waffen sind. Wenn sie detonieren, sind sie vier- oder fünfmal heißer als das Zentrum der Sonne, das 20 Millionen Grad Kelvin hat. Im Zentrum einer Detonation dieser Waffen herrschen 100 Millionen Grad Kelvin. Menschen können sich das Ausmaß dieser Hitze nicht vorstellen. Die Auswirkungen sind so schwerwiegend, dass sie die menschliche Vorstellungskraft sprengen.“ Zur Bedrohung, die vom Einsatz einer Atombombe ausgeht, sagt Postol: „Wenn eine Atomwaffe auf dem Gefechtsfeld gezündet wird, weiß zunächst niemand, was das bedeutet. War es eine einzelne Waffe? Werden ihr in wenigen Minuten oder Stunden weitere Atomexplosionen folgen? Wird der Gegner, den Sie gerade angegriffen haben, sofort oder erst in einigen Tagen mit einer oder mehreren Waffen nachziehen? Wird er versuchen, ihre Atomwaffenstandorte anzugreifen? Es herrscht ein totales Chaos, und ehe man sich versieht, explodieren nicht nur ein paar Dutzend oder Hunderte, sondern Tausende von Atomwaffen. Das ist einfach unvermeidlich.“
Das ist die eindringliche Warnung des führenden US-amerikanischen Atombombenexperten Ted Postol, der auch zu den Fachleuten gehört, die zu dem schon genannten aktuellen Sachbuch von Annie Jacobsen wichtige Beiträge beigesteuert haben [11].
Allen ernst zu nehmenden Experten auf diesem Gebiet ist seit den 1980er-Jahren klar, dass ein umfassender Nuklearkrieg zwischen den großen Atommächten Russland und den USA aller Wahrscheinlichkeit nach dazu führen wird, dass der größte Teil der Menschheit oder die gesamte Menschheit vernichtet wird. Das ist auch einer aktuellen Darstellung der unmittelbaren Folgen [31] und längerfristigen Auswirkungen [32] eines umfassenden Atomkriegs eindeutig zu entnehmen, die kürzlich von mir veröffentlicht wurde.
Annie Jacobsen hat in dem Szenario ihres Buches akribisch aufgezeigt, wie sich eine derartige Katastrophe entwickeln kann, nur 72 Stunden benötigt, um Realität zu werden, und 12.000 Jahre Zivilisationsgeschichte vernichtet [11]. Nur ein Szenario wie der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde, sagt sie, könne in dieser Geschwindigkeit zum Ende der Welt führen.
Folgen und Auswirkungen eines „begrenzten” Atomkriegs
Aber wie würde sich ein „begrenzter” Atomkrieg, der nur in einer Region der Erde wie z.B. in der Ukraine oder in Europa oder Asien stattfindet oder bei dem bloß ein kleiner Teil des weltweiten Arsenals zum Einsatz kommt, auswirken? Dazu hat die IPPNW kürzlich einen 27-seitigen Bericht mit vielen eindrucksvollen Abbildungen und instruktiven Tabellen mit dem Titel „Nukleare Hungersnot” [33] vorgelegt. Deshalb möchte ich zum Abschluss noch einen kurzen Einblick in diese wichtige Arbeit geben. Dieser IPPNW-Bericht fasst die jüngsten wissenschaftlichen Studien zusammen, die zeigen, dass sich ein sogenannter „begrenzter” oder „regionaler” Atomkrieg weder begrenzt noch nur regional auswirken würde. Ganz im Gegenteil, er hätte Auswirkungen auf den gesamten Planeten. Er wäre tatsächlich gefährlicher, als uns bis vor wenigen Jahren bewusst war. Auch wenn bei einem Krieg nur drei Prozent, das heißt weniger als ein Zwanzigstel der weltweiten Atomwaffen detonieren würden, kämen das Klima, die globalen Nahrungsmittelketten und wahrscheinlich die öffentliche Ordnung zum Erliegen. Millionen, vielleicht sogar Milliarden von Menschen kämen durch Hungersnöte und Unruhen ums Leben. Denn in einem Atomkrieg käme es durch auf Städte und Industriegebiete abgeworfene Bomben zu Feuerstürmen, und das würde riesige Mengen an Ruß in die Atmosphäre befördern, die sich dann rasch verbreiten und den Planeten abkühlen würden, heißt es in dem IPPNW-Bericht.
Fünf Szenarien eines „begrenzten“ Atomkriegs
Anhand von fünf verschiedenen Szenarien eines „begrenzten” Atomkrieges zwischen Indien und Pakistan, bei denen 100 bis 500 Atomwaffen mit 15 bis 100 Kilotonnen Sprengkraft zum Einsatz kommen, wird in der zugrunde liegenden wissenschaftlichen Studie untersucht, wie viel sonnenverdunkelnder Ruß jeweils entstehen würde. Weiterhin wurde berechnet, wie stark die globalen Temperaturen im Ergebnis fallen würden, was mit dem Nahrungsmittelanbau passieren würde und letztendlich, wie viele Menschen in der Folgezeit wahrscheinlich verhungern würden.
Die Ergebnisse sind: So grauenvoll es in der Kriegszone mit den vielen Millionen unmittelbaren Todesfällen selbst auch sein würde – die Zahl dieser regionalen Todesopfer würde in den darauffolgenden Monaten und Jahren gering erscheinen im Vergleich mit der riesigen Zahl an Hungertoten weltweit. Selbst ein kleiner Konflikt, in dem sich zwei Länder gegenseitig mit Atomwaffen bekämpfen, könnte zu einer weltweiten Hungersnot führen, wie diese neuen Forschungsergebnisse nahelegen. „Hunger könnte ein Drittel der Erdbevölkerung töten”, schreiben die Autorinnen und Autoren der genannten Studie, „und das schon als Folge eines Krieges zwischen Indien und Pakistan, bei dem weniger als drei Prozent des globalen atomaren Arsenals zum Einsatz kämen.”
Zehn Schlussfolgerungen:
Der Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Krieg wäre die ultimative Katastrophe, denn daraus kann sich ein Atomkrieg zwischen Russland und den USA entwickeln, dessen kurzfristige Folgen und langfristige Auswirkungen jede Vorstellung sprengen und niemals zugelassen werden dürfen.
Neben dem absichtlichen Einsatz ist in Zeiten einer massiven Konfrontation, die wir derzeit durchleben, auch ein unbeabsichtigter Einsatz von Atomwaffen durch Unfälle oder menschliches oder technisches Versagen möglich, der zu einem Atomkrieg führen kann.
Da heute im Gegensatz zu den 1980er-Jahren die Furcht vor einem möglichen Atomkrieg kaum ein Thema in den Medien ist, sind die realen Gefahren des Einsatzes von Atomwaffen den meisten Menschen nicht präsent. Deshalb müsste es die primäre Aufgabe von Ärztinnen und Ärzten, z.B. der IPPNW, sein, über diese Gefahren so konkret wie möglich aufzuklären, z.B. mit Filmen, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen.
Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto eher besteht die Gefahr, dass sich daraus ein dritter Weltkrieg entwickelt, in dem auch Atomwaffen zum Einsatz kommen könnten.
Deshalb muss der Ukraine-Krieg so schnell wie möglich durch einen Waffenstillstand und danach auf diplomatischem Wege durch einen Friedensvertrag beendet werden, bevor die Welt in ein Chaos gestürzt wird.
Es mangelt nicht an Friedensvorschlägen, insbesondere aus Ländern wie China und Brasilien. Die jetzige deutsche Regierung hüllt sich diesbezüglich leider in Schweigen.
Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ist nach jüngsten Umfragen der Meinung, dass der Westen, und damit vor allem auch unsere Bundesregierung, Verhandlungen über eine Beendigung des Krieges in der Ukraine anstoßen und fördern sollte.
Waffenlieferungen aus Deutschland (und anderen Ländern) können den schrecklichen Krieg in der Ukraine dagegen nur verlängern und dazu beitragen, dass das Sterben von Ukrainern und Russen und die Zerstörungen in der Ukraine und in Russland weitergehen und die von dort ausgehende nukleare Bedrohung auch unseres Lebens weiter anhält.
Weiterhin ist zu hoffen, dass die Antwort auf die durch nichts zu rechtfertigenden Gefahren einer weiteren Eskalation aufgrund der geplanten Aufstellung der neuen Mittelstreckenraketen in Deutschland eine Auferstehung der Friedensbewegung sein wird, einer Friedensbewegung 2.0.
Caitlin Johnstone, eine bekannte unabhängige australische Journalistin, hat die folgende Einschätzung abgegeben, die ich zum Schluss noch zitieren möchte (Übersetzung von KDK; [34]):
„Für jüngere Menschen ist es schwer zu verstehen, dass das gleiche nukleare Armageddon-Szenario, über das sich ihre Eltern und Großeltern früher große Sorgen gemacht haben, immer noch existiert. Wenn jedoch eine kritische Masse der Bevölkerung wirklich verstehen würde, dass ihr Leben aus keinem anderen Grund als der Bereitschaft des US-Imperiums, alles zu riskieren, um seine Hegemonie, d.h. seine weltweite Vorherrschaft auf dem Planeten, zu sichern, durch einen Atomkrieg bedroht ist, würde es für die Machthaber sofort schwieriger werden, mit ihr so umzugehen, wie sie es wollen.“
Der Beitrag erschien vor kurzem auch auf den Nachdenkseiten und auf Globalbridge.ch
Fussnoten:
[1] gesellschaft-gutes-leben.org/kongress-frieden-und-dialog/
[2] Deutsche Übersetzung eines Zitats aus dem Artikel „When Atom Bomb Struck-Uncensored“, US-Zeitschrift LIFE vom 29. September 1952 (aus: Nachbilder. Wechselnde Perspektiven auf Hiroshima, 2020 Landeszentrale für Politische Bildung, Hamburg)
[3] Kolenda KD. Ukraine-Krieg: Einsatz von Atomwaffen wieder möglich, Telepolis 12. November 2022 telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-Einsatz-von-Atomwaffen-wieder-moeglich-7334432.html
[4] german-foreign-policy.com/news/detail/9698
[5] mearsheimer.com/
[6] jeffsachs.org/
[7] Kolenda KD. Die wahre Geschichte des Krieges in der Ukraine. Overton-Magazin 19. Oktober 2023, overton-magazin.de/hintergrund/politik/die-wahre-geschichte-des-krieges-in-der-ukraine/
[8] John J. Mearsheimer: Wer hat den Ukraine-Krieg verursacht?
[9] Günter Verheugen/Petra Erler: „Der lange Weg zum Krieg – Russland, die Ukraine und der Westen: Eskalation statt Entspannung“. Heyne Verlag 2024, 336 Seiten
[10] Éva Péli: Die Ukraine als antirussischer Rammbock des Westens. NachDenkSeiten 08. Oktober 2024
[11] Annie Jacobsen: 72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario. Heyne Verlag, München 2024
[13] Annie Jacobsen: 72 Minuten bis zur Vernichtung. Atomkrieg – Ein Szenario. Heyne Verlag, München 2024, S. 46
[14] Wir werden euch nicht helfen können. Ärzte gegen den Atomkrieg. Herausgegeben von Till Bastian 1983, amazon.de/werden-nicht-helfen-k%C3%B6nnen-Atomkrieg/dp/3885920492
15] en.wikipedia.org/wiki/Nuclear_close_calls
[16] de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Jewgrafowitsch_Petrow
[17] de.richarddawkins.net/articles/frohen-petrow-tag
[18] unprominente.de/2020/09/15/stanislaw-petrow-retter-der-welt/
[19] atomkrieg-aus-versehen.de/ukraine-krieg-atomkriegsrisiko/
[21] de.wikipedia.org/wiki/Strategic_Arms_Reduction_Treaty
[22] Scott Ritter: Disarmament in the time of Perestroika. Arms Control and the End of the Soviet Union. Clarity Press, 2022
[23] ippnw.de/frieden/konflikte-kriege/ukraine/artikel/de/hyperschallkriege-eine-neue-aera-des.html
24] ippnw.de/startseite/artikel/de/ippnw-kritisiert-plaene-zur-stationie.html
[26] Glenn Diesen: A nuclear war in Ukraine is a distinct possibility. Common Dreams 21. Oktober 2024, commondreams.org/opinion/ukraine-russia-nuclear-war
[27] Glenn Diesen: The Ukraine War & the Eurasian World Order (2024).
[30] seniora.org/politik-wirtschaft/nuklearkrieg-mit-russland
[33] Matt Bivens, MD: Nukleare Hungersnot. Herausgeber: IPPNW e.V., August 2022
[34] Caitlin Johnstone C. A nuclear state of denial. Consortium News, June 24, 2022, consortiumnews.com/2022/06/24/caitlin-johnstone-a-nuclear-state-of-denial/
* Klaus-Dieter Kolenda
Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e.V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit.
Weitere Sargnägel für die umlagefinanzierte Rente – Widerstand braucht positive Ziele! Die Ampel-Regierung will weitere Sargnägel für die gesetzliche umlagefinazierte Rente einschlagen. Der Widerstand dagegen ist noch schwach. Er braucht dringend positive Ziele. Die Finanzierung für nachhaltige Reformen ist, bei politischem Willen, nachhaltig lösbar.
weiter lesen...
Kaum ein Bundesland hat prozentual so viele Niedriglöhner, Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Bezieher wie Bremen. Die Corona-Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung haben das dramatisch verschlimmert. In einigen Ortsteilen leben über 50% aller Kinder in Familien mit Hartz IV-Bezug. Auch die seit 2019 regierende SPD/Grüne/Linke Regierungskoalition hat den Trend nicht aufgehalten. Die Zahl der registrierten Langzeitarbeitslosen in SGB II und III Bezug in Stadt Bremen stieg von April 2020 bis April 2021 um 30,3 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen Hartz-IV-Bezieher stieg um 8,2 % im gleichen Zeitraum. Und gleichzeitig steigen die Mieten und verschlingen für viele bereits 40% oder noch mehr ihres Einkommens.
weiter lesen...
"Das Jahr 1990 kann als einer der wichtigsten Momente der Nachkriegsgeschichte angesehen werden, da es einzigartige Chancen bot - sowohl für eine internationale Friedensordnung wie auch für eine erneuerte Demokratie, die dann diesen Namen verdiente. Heute wissen wir, dass diese Chancen aus geopolitischen Interessen und denen der Kapitaleigner gezielt blockiert und somit verspielt wurden. Warum war dies, entgegen den großen Hoffnungen der Bevölkerung, so leicht?"
Mit dieser Fragestellung wird das aktuelle, im Westendverlag erschienene Buch von Daniela Dahn und Rainer Mausfeld eröffnet. Die beiden AutorInnen blicken hinter die Fassade der offziellen Verlautbarungen aus Politik und Medien und geben den Blick frei auf die Funktionsweise unserer Demokratie.
Im folgenden Auszüge aus dem Buch (mit freundlicher Genehmigung des Westendverlags) von Daniela Dahn und Rainer Mausfeld.
von Christoph Butterwegge
Selten war die Bundesrepublik Deutschland politisch so zerrissen wie nach dem parlamentarischen Trauerspiel in Thüringen und dem ihm folgenden Rücktritt Annegret Kramp-Karrenbauers als CDU-Vorsitzende. Um diese sich gewissermaßen auf der parteipolitischen Vorderbühne abspielenden Ereignisse verstehen zu können, muss man die gesellschaftlichen Hintergründe der Zersplitterung des Parteiensystems, des Niedergangs der beiden „Volksparteien“ und der Krise des parlamentarischen Repräsentativsystems einschließlich der sozialen Abstiegsängste in der unteren Mittelschicht und der (Wahl-)Erfolge des Rechtspopulismus ausleuchten. Weiter lesen...
von Helmuth Weiss
Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich in fast allen Ländern immer weiter. Diese Entwicklung gilt es zu stoppen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Wirtschaftskrise ab 2020 wird es von allergrößter Bedeutung sein, dass nicht erneut die unteren Bevölkerungsschichten zur Kasse gebeten werden. Die beiden Autoren Emanuel Saez und Gabriel Zucman liefern dazu brauchbare Ansätze. Weiter lesen...
von Werner Rügemer
Der Corona-Virus hat die Gesundheitssysteme der Europäischen Union unvorbereitet getroffen. Die Ausrichtung am privatem Profit muss beendet werden Weiter lesen...